Göta Kanal 2.0 für eine gesicherte Zukunft

Der Göta Kanal verbindet seit 200 Jahren die Ostküste Schwedens mit der Westküste. Derzeit läuft ein umfassendes Renovierungsprojekt an, das den Kanal für die Zukunft rüsten soll.

Der Startschuss für das Projekt Göta Kanal 2.0 ist bereits gefallen.

Der Göta Kanal besteht aus von Hand ausgehobenen Kanalabschnitten, Schleusen, Treidelwegen, Mauern und Dämmen. Nach seiner Einweihung im Jahr 1832 diente er zunächst als wichtiger Transportweg, inzwischen ist er eine große touristische Attraktion und ein Urlaubsparadies. Natürlich hat im Laufe der Jahre der Zahn der Zeit an den Anlagen genagt, und nun ist die Zeit für eine wohlverdiente Aufrüstung des Göta Kanals gekommen.
„Zunächst werden wir die Sicherheitsaspekte entlang dem Kanal beleuchten“, sagt Anders Donlau, Geschäftsführer der Kanalgesellschaft AB Göta Kanalbolaget. „Der Göta Kanal hat immerhin 200 Jahre gehalten. Wir haben also eigentlich keinen Grund zur Klage, aber jetzt ist die Zeit für eine umfassende Renovierung gekommen.“
Das gesamte Renovierungsprojekt Göta Kanal 2.0 ist auf fünf Jahre ausgelegt und wird 500 Millionen SEK kosten. 2015 hat die schwedische Regierung die Bereitstellung von 100 Millionen SEK für die einleitende Phase 1 des Projekts beschlossen.

Historische Methoden
Der Göta Kanal zieht jährlich etwa drei Millionen Besucher an. Damit der Tourismus unter den Renovierungsmaßnahmen nicht zu leiden hat, werden die Arbeiten überwiegend im Winterhalbjahr durchgeführt. Nach Abschluss der Sicherheitsarbeit wird man sich darauf konzentrieren, die Befahrbarkeit des Kanals zu gewährleisten und verschlissene Teile der Anlage wiederherzustellen.
„Im Laufe der Arbeiten werden wir herausfinden, was wie gemacht werden muss“, kommentiert Anders Donlau. „Es ist schon beeindruckend, wie die ursprünglichen Kanalbauer ihre Arbeit geplant haben. Das respektieren wir und wir werden uns bei den Renovierungsarbeiten so weit wie möglich kulturhistorisch korrekter Methoden bedienen.“
Entlang dem Kanal verliefen einst Treidelwege, auf denen Pferde die Kanalboote zogen. Diese sollen wieder in einen funktionellen Zustand gebracht werden. Schleusen und Kaikanten werden renoviert und gewisse Kanalabschnitte werden ausgebaggert und erhalten ausgebesserte Uferböschungen. Auch Gräben und Dämme in der unmittelbaren Umgebung des Kanals werden kontrolliert.

Nationalschatz
Der Göta Kanal ist das größte Bauwerk Schwedens mit 87 km ausgehobenem Kanal, 7,5 km Kaimauern und Piers, 21 Yachthäfen, 58 Schleusen, 48 Brücken, 400 Gebäuden und Schwedens längster Allee mit 10.000 Bäumen. Die Wartung und Renovierung dieses Nationalschatzes stellt eine beeindruckende Herausforderung dar.
Zur Bewältigung dieser enormen Aufgabe wurde das Projekt in mehrere Phasen unterteilt. In Phase 1, die bereits läuft, soll die Schleuse in Söderköping repariert und die Dammsicherheit entlang dem Kanal durch Automatisierung einer Schleuse sowie die Wiedereinführung von Stemmtoren sichergestellt werden. Auch die Entwässerung der Nebenbereiche und der Erosionsschutz der Kanalböschungen sind Teil der Phase 1.
Sämtliche durchgeführten Maßnahmen werden für kommende Generationen sorgfältig dokumentiert.

Die schiefe Schleuse von Söderköping
Die Schleuse in Söderköping ist eine der großen Herausforderungen für die modernen Kanalbauer. Im Unterschied zu den übrigen Schleusen, die auf festem Felsengrund stehen, wurde die Schleuse von Söderköping auf einem lockeren Untergrund und Lehmboden gebaut. Mit der Zeit hat sich die gesamte Konstruktion geneigt. Dadurch entstand eine erhebliche Leckage unter und an den Seiten der Schleuse und es wird höchste Zeit für eine umfassende Renovierung.
Alte Baumaterialien und -methoden in Kombination mit modernen Techniken sollen hier Abhilfe schaffen. Der Schleusenboden war ursprünglich mit Holz ausgelegt und mit einem Filz aus Rindshaar abgedichtet worden. Eine frühere Renovierung mit Beton ist inzwischen undicht geworden und nun soll wieder ein genuteter Holzboden gelegt werden, der die Schleuse einige Jahrzehnte lang dicht halten wird.

Text: Sofia Barreng